Zur Generationendiversität im (Arbeits-)Alltag
Intro
Kürzlich waren wir auf einem kleinen Kongress: Vorträge von und für, neue Workshopformate zum Ausprobieren und spannende Gespräche bei gutem Kaffee. Ein gelungener Nachmittag mit allerhand Input.
Allerdings – und jetzt kommt der Plottwist, weshalb diese Story als Intro für unseren neuen Themenmonat taugt – gab es einen gemeinsamen Nenner so ziemlich aller Vorträge. Nämlich Sätze wie:
„Das kannst du mit der Generation Z nicht mehr machen.“
„Die Generation Z tickt da ganz anders.“
Also gut, Gegenfrage: Wer sind die denn und was wollen sie? Und sollten wir uns damit nicht einmal auseinandersetzen? Denn schließlich deckt eine Studie der Slack Intergenerational Collaboration Survey auch Vorteile auf. Untersucht wurde die Zusammenarbeit verschiedener Generationen in der modernen Arbeitswelt. Es zeigte sich: 77% (n=2020) sehen einen eindeutigen Vorteil für das Unternehmen, wenn sich Teams aus mehreren Generationen zusammensetzen.
Inside
Das Thema der Generationendiversität ist in aller Munde, seitdem wir jetzt in 2024 so viele verschiedene Generationen gleichzeitig im Arbeitsalltag haben wie nie zuvor: Babyboomer, Generation X, Y und Z teilen sich Aufgaben, Arbeitsprozesse und die Kaffeemaschine im Büro. Vier Generationen, vier Altersgruppen, vier Wertesysteme?
Auch uns bei Schlachtplan geht das Thema an. Nicht nur unser Kundenstamm vertritt verschiedene Generationskohorten, deren Ansichten und Werte wir verstehen und berücksichtigen müssen, sondern auch intern: Wir sind 16 Personen und jedes Geburtsjahr gibt es nur einmal zwischen den 1960er Jahren und den 2010er Jahren. Auch bei uns gibt es somit Vertreter*innen jeder Generation.
In diesem SchlachtBlatt und den zugehörigen Beiträgen auf LinkedIn möchten wir sechs wesentliche Fragen über die Generationendiversität im (Arbeits-)Alltag beantworten, welchen wir immer wieder begegnen:
- Von welchen Generationen sprechen wir eigentlich?
- Welche Werte vertreten alle und warum ist das nichts Neues?
- Wie veränderte sich die Arbeitsmoral im Laufe der Zeit? Wollen die jungen Generationen wirklich nicht mehr arbeiten?
- Boomer vs. Zoomer: Worin liegt hier der Konflikt?
- Aus der Perspektive eines Millenials: Als Kind der 90er erzählt unsere Mara wie sie die Welt von heute wahrnimmt.
Input
Von welchen Generationen sprechen wir eigentlich?
Grundlegend lassen sich die vier Generationenkohorten, auf welche wir Wert legen, anhand ihrer Geburtenjahrgänge einordnen. Dabei gilt jedoch: Die Jahrgänge sind eine Orientierung und nicht gesetzt. Manchmal variieren die Epochen etwas und liegen je nach Kulturkreis und prägenden Ereignissen etwas unterschiedlich.
Die nachfolgende Tabelle gibt euch einen Überblick über die Bezeichnung, die Jahrgänge und das Hauptmerkmal der Generationen:
Den Babyboomern voraus geht die Nachkriegsgeneration und auf die Generation Z folgt die Generation Alpha. Da diese Generationen jedoch zum aktuellen Zeitpunkt für die Arbeitswelt kaum eine Rolle spielen, vernachlässigen wir sie ausnahmsweise in diesem Themenmonat.
Welche Werte vertreten sie und warum ist das nichts Neues?
Werte und Einstellungen entspringen letztlich prägenden Phasen und einschneidenden Erlebnissen.
Die Babyboomer haben grundsätzlich das Fundament für die Welt des 21. Jahrhunderts gesetzt. Sie haben die Unsicherheit und Scherben ihrer Vorgängergeneration genommen und eine Gesellschaft geschaffen, in welcher ihre Kinder – die Generation Y – möglichst sicher und frei, international und geborgen, ihren Interessen nachgehen können.
Die Generation X – eine Art Nischengeneration zwischen der lautstarken und rebellierenden Babyboomer-Generation. Sie sind verantwortungs- und pflichtbewusst, pragmatisch und skeptisch. Ihre konservative Einstellung wirkte sich auch auf ihre Kinder – die Generation Z aus.
Wir haben also die lauten und rebellischen Boomer, welche die nach Sinnhaftigkeit strebenden und selbstbewusste Generation Y erzogen. Ihnen eine Welt eröffneten und in einer Freiheit wogen, welche sie selbst nicht hatten.
Und auf der anderen Seite steht die ruhige und konservative Generation X als Kontrahent zu den Babyboomern, welche die Stabilität fordernde und hypervernetzte Generation Z erzog.
Wenn auch die technischen Entwicklungen und prägenden Ereignisse die Generationen alle voneinander unterscheiden, so zeigt sich doch ein gewisser Zyklus der Werte und des Auftretens der Generationen.
Also nur wenn zwei Generationen nah beieinander liegen, heißt das nicht, dass sie sich ähnlich sind.
Wie veränderte sich die Arbeitsmoral im Laufe der Zeit? Wollen die jungen Generationen wirklich nicht mehr arbeiten?
Wenn man die Substantive „Arbeit“ und „Leben“ in einem Leitsatz für jede Generation verknüpfen würde, könnte das etwa so lauten:
- Generation Babyboomer: Leben, um zu arbeiten. Die Babyboomer sind zielstrebig und karriereorientiert. Im Ruhestand bleibt ihnen genügend Zeit, zu genießen, worauf sie all die Jahre hingearbeitet haben.
- Generation X: Arbeiten, um zu leben. Die Generation X sieht Arbeiten schon eher als Mittel zum Zweck an, um das Leben auch lebenswert zu machen. Sie streben eher eine Work-Life-Balance in Form eines verdienten Sabbatjahres an.
- Generation Y: Arbeiten und Leben verbinden. Zielstrebig, selbstbewusst und leistungsbereit krempeln sie die Ärmel hoch. Allerdings nicht um jeden Preis: Wer nicht lebt, kann nicht arbeiten. Daher versucht diese Generation Arbeits- und Freizeit stets zu vernetzen.
- Generation Z: Arbeit und Leben gleichberechtigt trennen. Die Generation Z ist sparsam und zurückhaltend. Sie wollen entweder lieber weniger Verantwortung übernehmen und sich fernab von Führungspositionen ihre Freizeit finanzieren oder gleich ein eigenes Unternehmen gründen und sich gegen den Status quo wenden.
Um die Frage also zu beantworten: Die jungen Generationen wollen arbeiten. Aber nicht um jeden Preis und nicht, wenn sich der Arbeitsmarkt nicht wandelt. Das verrät eine Studie der IU Internationale Hochschule aus dem Jahr 2023 welche wir in unseren Beiträgen behandeln.
Outro
Schließen möchten wir dieses SchlachtBlatt mit versöhnlichen Worten aus dem Buch „Unsere Fucking Zukunft“ von Tristan Horx:
„Generationen sehen die Welt, die sie schaffen, meist als ihren rechtmäßigen Besitz und fühlen sich angegriffen, wenn jemand darin an den Werten und Normen rüttelt. […] Doch wenn wir krisenfest sein wollen, müssen wir die Komplexität der Heterogenität in Kauf nehmen. Die Generation Z weiß das. Diversität ist kein Selbstzweck, sondern überlebensnotwendig.“*
*paraphrasiert und leicht verändert