Intro
„Mit welchem Gefühl bist du heute hier?“
Häufig starten wir unsere Workshops mit dieser Frage. Dann kommen die Antworten:
„Ich freue mich auf den Tag.“
„Ich bin gespannt.“
„Ich bin motiviert.“
In diesem Stil sind die meisten Antworten auf unsere Frage. Bis jemand mutig ist und sagt: „Ich bin total neugierig. Aber habe auch ein bisschen Angst vor der Veränderung.“
Dann hören wir es raunen: „Ja, so geht es mir auch.“
Warum nicht gleich so? Weil es nicht so einfach ist. Ehrlich ein Gefühl mitteilen, bedeutet, sich verletzlich zu zeigen. Dinge auf den Tisch zu bringen, die man sonst lieber unter den Teppich kehren würden. Das fällt uns üblicherweise eher schwer. Haben wir doch Jahre damit verbracht, eine Haltung zu wahren, das Herz nicht auf der Zunge zu tragen…
Wir sind der Meinung: Das eine schließt das andere nicht aus. Eher im Gegenteil. Verletzlichkeit ist in vielerlei Hinsicht ein Schlüssel zum Erfolg. Zu mehr Haltung, Klarheit und positiver Energie im Team.
Willkommen im Oktober!
Input
Verletzlichkeit zu zeigen gehört unserer Meinung nach zu einer von drei Säulen der psychologischen Sicherheit im Team.
Psychologische Sicherheit bedeutet, dass jeder im Team die Sicherheit fühlt, er oder sie könne zwischenmenschliche Risiken eingehen. Dazu gehört es, mutig zu sein, für seine Gefühle einzustehen, Verantwortung für sein Handeln zu tragen und sich gegenseitig zu vertrauen.
In diesem Themenmonat liegt der Fokus auf der Verletzlichkeit als Essenz von Scham und Angst. Indem wir gegen unser Bauchgefühl handeln und eine unangenehme Situation übergehen, meinen wir, das Richtige zu tun. Wir sind es nicht gewohnt, im Arbeitsumfeld Gefühle zu zeigen oder darüber zu reden, wenn uns eine Entscheidung ein ungutes Gefühl macht. Stattdessen betäuben wir einfach unsere Angst, lächeln und winken. Nur ist sie ja dann nicht weg, die Angst. Sie staut sich an und irgendwann geht uns überfordert die Kraft aus.
Es ist menschlich, dass wir uns mit gewissen Dingen unwohl fühlen und statt unangenehme Situationen zu umgehen, sollten wir trainieren, diese auszuhalten und zu kommunizieren. Verletzlichkeit zu zeigen, kann man üben und das hat große Vorteile: Es eröffnet neue Perspektiven, zeigt deutliche Grenzen auf und stärkt die Beziehungsebene im Team.
Inside
Ja, sich verletzlich zu zeigen ist mit allerlei negativen Gefühlen behaftet: Die Angst belächelt zu werden. Ausgegrenzt zu werden oder zur Last zu fallen. …
Aber demgegenüber steht auch die Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls, Kreativität durch neue Impulse und Perspektiven und irgendwie auch jedes Mal ein befreiendes Gefühl.
Wir haben im Team herumgefragt, warum es uns so schwerfällt, uns verletzlich zu zeigen, obwohl es doch so menschlich ist.
Unser Fazit: Macht der Gewohnheit und es tut mal wieder gut, die Dinge zu hinterfragen. Es hat in unseren Augen nur Vorteile, den Mut aufzubringen, seine Gefühle offen zu kommunizieren. Aber wir wissen auch, dass es Geduld und Training erfordert. Daher haben wir am #methodenmittwoch die wichtigsten Regeln für dich zusammengestellt.
Darüber hinaus teilt Mara Hucke von #marameint eine ganz eigene Erfahrung mit euch und wurde selbst überrascht.
Step by Step versuchen wir im Oktober mit dir den Weg hin zu einer transparenteren, ehrlicheren und vertrauensvolleren Zusammenarbeit in deinem Team zu ebnen.
Bist du mutig genug, dich verletzlich zu zeigen?
Outro
„Have the courage to be uncomfortable.” – Brené Brown
Du fühlst dich mit etwas nicht wohl? Dann sprich es an! Das ist deine Aufgabe für den Oktober: Führe ein unangenehmes Gespräch, was du schon lange hättest führen sollen. Zeig dich verletzlich und sag, wie es dir dabei geht.
Viel Erfolg